Strobl E, Weise C (2025)
Publication Type: Conference contribution, Abstract of a poster
Publication year: 2025
Theorie: Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die ca. jede 10. Person mit Uterus im reproduktiven Alter betrifft. Die Symptomatik äußert sich besonders durch Auffälligkeiten in der Menstruation (z.B. starke Schmerzen, unregelmäßiger Zyklus). Qualitative Studien zeigen, dass Betroffene in vielen Lebensbereichen Stigmatisierung erfahren. Im medizinischen wie auch privaten Umfeld werden Schmerzen häufig als „normale“ Menstruationsbeschwerden abgetan. Dies trägt vermutlich auch zu der langen Diagnosedauer (ca. 9 Jahre) bei. Weiterhin weist qualitative Forschung darauf hin, dass endometriosebedingte Stigmatisierung negativ mit Lebensqualität und Selbstwert assoziiert ist. Stigmatisierung könnte daher einen wichtigen Faktor in der Beeinträchtigung durch Endometriose darstellen. Aktuell fehlt ein Messinstrument für endometriosebedingte Stigmatisierung, welches eine quantifizierbare Erfassung ermöglicht und dadurch die Exploration von Zusammenhängen zwischen Stigmatisierung, Diagnosedauer, Selbstwert und Lebensqualität erlaubt. Das Ziel dieser Studie war daher ein Messinstrument zu erstellen, dass endometriosebedingte Stigmatisierung festhält, um Forschung in diesem Bereich zu erleichtern.
Methode: Eine erste Version der Endometriose Stigma Skala (ESS) mit 26 Items wurde basierend auf qualitativen Studien und Stigmatisierungsfragebögen zu anderen chronischen Erkrankungen erstellt. Diese Version wurde von 17 Betroffenen pilotiert. Daraufhin wurden Items angepasst und ein Item gekürzt. Diese zweite Version des Fragebogens wurde mithilfe explorativer Faktoranalyse (n=200) untersucht. Daraufhin wurde eine konfirmatorische Faktor Analyse (n=264) durchgeführt in der das Modell der explorativen Analyse mit anderen Modellen aus der Literatur verglichen wurde. Diskriminante und konvergente Validität wurden anhand von Korrelationen mit der Rosenberg-Self-Esteem-Scale (SES) und dem Big Five Inventory-10 (BFI-10) überprüft.
Ergebnis: Nach der exploratorischen Analyse verblieben 16 Items welche auf drei Faktoren luden. Die Subskalen der ESS umfassen: Selbststigma, interpersonelles Stigma und öffentliches Stigma. Die interne Konsistenz war für alle Skalen zufriedenstellend (α > .70). Konfirmatorisch erwies sich ebenfalls eine 3-Faktoren Struktur des Fragebogens als bestes Modell. Die interne Konsistenz aller Skalen lagen in einem akzeptablen bis zufriedenstellenden Bereich (.69 < α < .78). Die konvergente Validität wurde durch eine moderate Korrelation zwischen der RSES und ESS bestätigt (rs= -.43, p<.001). Die diskriminante Validität wurde mit dem BFI-10 teilweise bestätigt. Korrelationen waren gering oder nicht vorhanden (rs < .28).
Schlussfolgerung: Die ESS ist das erste Messinstrument welches Stigma bei Endometriose quantitativ erfasst. Damit bietet sie die Möglichkeit Zusammenhänge zwischen Stigmatisierung und anderen relevanten Krankheitsfaktoren, wie zum Beispiel Diagnosedauer oder Lebensqualität, quantitativ zu erforschen.
Keywords: Endometriose, Stigmatisierung, Fragebogenentwicklung
APA:
Strobl, E., & Weise, C. (2025, April). Ein Fragebogen um Stigmatisierung bei Endometriose zu erfassen – die Endometriose Stigma Skala. Poster presentation at 4. Deutscher Psychotherapie-Kongress 2025, Berlin, DE.
MLA:
Strobl, Elena, and Cornelia Weise. "Ein Fragebogen um Stigmatisierung bei Endometriose zu erfassen – die Endometriose Stigma Skala." Presented at 4. Deutscher Psychotherapie-Kongress 2025, Berlin 2025.
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