Bewegung als Menschenrecht?

Messing S, Krennerich M, Abu-Omar K, Ferschl S, Gelius P (2022)

Publication Language: German

Publication Type: Conference contribution, Conference Contribution

Publication year: 2022

Series: Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft

Book Volume: 298

Pages Range: 262

Conference Proceedings Title: Sport, Mehr & Meer – Sportwissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung

Event location: Kiel

Abstract

Einleitung

Durch den Lockdown und die Ausgangsbeschr.nkungen w.hrend der COVID-19 Pandemie hat sich der Stellenwert von Bewegung in der .ffentlichen Wahrnehmung verändert. Während in Spanien Sport im Freien für 48 Tage verboten war, galt Bewegung an der frischen Luft beispielsweise in Bayern als triftiger Grund, die eigene Wohnung oder das eigene Haus zu verlassen. Aus diesem Grund stellt sich nun vermehrt die Frage: Haben Menschen ein Recht auf Bewegung?

Methode

Der Beitrag diskutiert die Fragen, ob es ein Menschenrecht auf Bewegung gibt, wie sich ein solches Recht konkretisieren l.sst und inwieweit aus dem Recht staatliche Verpflichtungen im Bereich Bewegung abgeleitet werden k.nnen. Hierfür werden menschenrechtliche Konzepte auf ein m.gliches Recht auf Bewegung angewendet und der Mehrwert eines Rechts auf Bewegung diskutiert.

Ergebnisse

Ein Recht auf Bewegung kann aus etablierten Menschenrechten wie dem Recht auf Gesundheit, dem Recht auf Erholung und Freizeit, dem Recht auf Bildung und dem Prinzip der Nichtdiskriminierung abgeleitet werden. Jedes dieser Rechte hat einen Bezug zu wichtigen Aspekten von Bewegung wie dem gesundheitlichen Nutzen oder der Bedeutung körperlicher Aktivität für die psychologische und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wenn Bewegung als Menschenrecht definiert wird, kann dieses Recht anhand der Kategorien Verfügbarkeit (availability), offener Zugang (accessibility), Annehmbarkeit (acceptability) und Qualit.t (quality) konkretisiert werden. Außerdem wären Staaten dazu verpflichtet, dieses Recht zu respektieren, zu schützen und zu gewährleisten.

Diskussion

Die Anerkennung eines eigenst.ndigen Rechts auf Bewegung h.tte den Vorteil, dass der multidimensionale Charakter von Bewegung besser abgebildet werden k.nnte als wenn Bewegung lediglich als Element des Rechts auf Gesundheit konzeptualisiert wird. Doch die COVID-19 Pandemie zeigt auch, dass sich gegens.tzliche Verpflichtungen sogar aus dem gleichen Menschenrecht ableiten lassen: Während Bewegung grundsätzlich sehr relevant für die Prävention nichtübertragbarer Erkrankungen ist, erforderte die Pandemie auch, die Mobilität der Bevölkerung aus Gründen des Gesundheitsschutzes zu reduzieren. In solchen Fällen muss eine angemessene Abwägung der betroffenen Rechte durch den Staat erfolgen.

Authors with CRIS profile

Sven Messing Lehrstuhl für Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Bewegung und Gesundheit Michael Krennerich Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik Karim Abu-Omar Lehrstuhl für Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Bewegung und Gesundheit Susanne Ferschl Lehrstuhl für Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Bewegung und Gesundheit Peter Gelius Lehrstuhl für Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Bewegung und Gesundheit

How to cite

APA:

Messing, S., Krennerich, M., Abu-Omar, K., Ferschl, S., & Gelius, P. (2022). Bewegung als Menschenrecht? In Sport, Mehr & Meer – Sportwissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung (S. 262). Kiel, DE.

MLA:

Messing, Sven, et al. "Bewegung als Menschenrecht?" Tagungsband 25. Sportwissenschaftlicher Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, Kiel 2022. 262.

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