Speculate-as-speculate-can. Bedingungen von Spekulation als Kritik in digitalen Kulturen

Leeker M (2020)


Publication Type: Book chapter / Article in edited volumes

Publication year: 2020

Publisher: Kadmos

Edited Volumes: Feministisches Spekulieren. Genealogien, Narrationen, Zeitlichkeiten

City/Town: Berlin

Pages Range: 162 – 177

ISBN: 978-3-86599-446-2

URI: https://www.kulturverlag-kadmos.de/buch/feministisches-spekulieren.html

Abstract

Digitale Kulturen sind, so die These, durch und durch spekulierende, d. h.
auf Mögliches und Zukünftiges bezogene Kulturen. Dies zeigt sich z. B.
daran, dass Spekulationen flächendeckend zur Anwendung kommen, wie
etwa im technisch optimierten Börsenmarkt, in Kaufempfehlungen von
Amazon, in der Forschung mit Big Data oder in der Sicherheitspolitik,
die mit dem vorsorglichen Durchspielen möglicherweise eintretender
katastrophischer Szenarien Sicherheit erzeugen will. Spekulation wird
auch in künstlerischen und geisteswissenschaftlichen Arbeiten als Methode
der Kritik eingesetzt. Vergleichbar mit spekulierenden Szenarien,
in denen imaginiert wird, welche Lösungen unter angenommenen Umständen
für Problemlagen denkbar wären, werden – z. B. im feministischen
Science-Fiction und in der medienwissenschaftlichen Forschung
zur Techno-Ökologie oder zum Posthumanismus1 – Denkfiguren für
eine gerechtere Gesellschaft sowie für die Rettung der Erde durchgespielt.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob und wie Spekulation als
Kritik im Kontext der skizzierten spekulativen Konstitution digitaler
Kulturen überhaupt möglich ist und ob sich unterschiedliche Arten des
Spekulierens ausmachen lassen. Die Vermutung ist, dass Spekulation
als Kritik Gefahr läuft, die spekulative, ins Technologische, Epistemologische
und Habituelle durchgeschlagene Verfasstheit digitaler Kulturen
zu wiederholen und auf diese Weise an deren Regimen und Politiken
teilzuhaben. Aufgabe der folgenden Erörterungen ist es deshalb, den
Erscheinungen und Wirkungen einer allgemeinen Spekulativität digitaler
Kulturen nachzugehen, um einen Kriterienkatalog und Reflexionshorizont
zu erstellen, mit dem – an anderen Stellen und auch von anderen
Personen – künstlerisch-wissenschaftliche Spekulationen im Hinblick
auf ihr kritisches Potenzial untersucht werden können.

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How to cite

APA:

Leeker, M. (2020). Speculate-as-speculate-can. Bedingungen von Spekulation als Kritik in digitalen Kulturen. In Marie-Luise Angerer, Naomie Gramlich (Eds.), Feministisches Spekulieren. Genealogien, Narrationen, Zeitlichkeiten. (pp. 162 – 177). Berlin: Kadmos.

MLA:

Leeker, Martina. "Speculate-as-speculate-can. Bedingungen von Spekulation als Kritik in digitalen Kulturen." Feministisches Spekulieren. Genealogien, Narrationen, Zeitlichkeiten. Ed. Marie-Luise Angerer, Naomie Gramlich, Berlin: Kadmos, 2020. 162 – 177.

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