Forschungsvorhaben zur Untersuchung von Mediennutzung und Studienerfolg

Third party funded individual grant


Start date : 01.08.2017

End date : 30.09.2019


Project details

Short description

The main objective of the project was to identify factors influencing media use and to uncover causal relationships in order to derive starting points for interventions. Self-control and the fear of missing out were identified as key influencing factors that are also suitable for interventions because they can be changed and trained. Although cognitive measures (e.g. derived from school grades) and media use motives are also related to media use behaviour, they are of secondary importance when it comes to predicting
problematic, dysfunctional use.

Scientific Abstract

Das Hauptziel des vom Dr. Theo und Friedl Schöller Forschungszentrums für Wirtschaft und Gesellschaft geförderten Projekts war die Identifizierung von Einflussfaktoren auf die Mediennutzung und die Aufdeckung von Kausalzusammenhängen, um daraus Ansatzpunkte für Interventionen abzuleiten. Als wesentliche Einflussfaktoren, die sich aufgrund ihrer Veränderbarkeit und Trainierbarkeit auch für Interventionen eigenen, konnten die Selbstkontrolle und die Fear of Missing Out identifiziert werden. Kognitive Maße (z.B. abgeleitet aus den Schulnoten) und Mediennutzungsmotive weisen zwar ebenfalls Zusammenhänge mit dem Mediennutzungsverhalten auf, sind aber von untergeordneter Bedeutung, wenn es um die Vorhersage problematischer, dysfunktionaler Nutzung geht.

Ein erster Transfer der Ergebnisse aus der Längsschnittstudie fand durch die Weiterentwicklung unseres Trainings gegen digitalen Stress statt. Dieses wurde sowohl konzeptionell erweitert (in Form eines kombinierten Präsenz‐ und Onlinetrainings) als auch inhaltlich um Übungen zu den beiden Wirkfaktoren Selbstkontrolle und Fear of Missing Out ergänzt. Das Training wurde erfolgreich an Studierenden evaluiert und aktuell mit Berufstätigen erprobt.

Das Medienkompetenztraining ist eine Form der Intervention, die auf die Ebene des einzelnen Mediennutzers abzielt. Aus den Ergebnissen der Längsschnittstudie können jedoch noch weitere Schlussfolgerungen abgeleitet werden. Dazu gehört, dass Organisationen (z. B. Unternehmen, aber auch Bildungseinrichtungen) eine funktionale Mediennutzung unterstützen können und sie auch eine Mitverantwortung für den Schutz der Mitarbeitenden vor Informationsflutung und Stress durch Mediennutzung tragen. Maßnahmen, die Ablenkungen, Unterbrechungen und Multitasking‐Anforderungen reduzieren, erleichtern es v. a. Menschen mit geringerer Selbstkontrolle, konzentriert (und produktiv) an einer Aufgabe zu arbeiten. Empfehlenswert ist es zudem, klare Erwartungen bzw. Regeln (z. B. im Hinblick auf Zeiten der Erreichbarkeit) zu kommunizieren aber auch, genügend Handlungsspielraum (z. B. selbst geplante für Zeiten für ungestörtes Arbeiten) zu gewähren. Die Angst, etwas online zu verpassen, ist zwar eher mit der privaten Mediennutzung (z. B. Facebook, Instagram) verbunden. Da Soziale Netzwerke bzw. Communitys mittlerweile auch in Unternehmen Einzug gehalten haben und weil es zudem oft auch am Arbeitsplatz möglich ist, digitale Medien zu privaten Zwecken zu nutzen, sind die in der Studie beschriebenen Konsequenzen einer hohen Fear of Missing Out jedoch auch für Unternehmen nicht zu vernachlässigen.

Digitale Medien, speziell Soziale Netzwerke, Communitys und Online/Smartphone‐Spiele, setzen an grundsätzlichen menschlichen Bedürfnissen und tiefverankerten Belohnungsmechanismen an. Was für die Anbieter solcher Medien ein gutes Geschäftsmodell ist, kann für den einzelnen Nutzer – vor allem dann, wenn er über eine geringe Selbstkontrolle verfügt, um den Versuchungen zu widerstehen – zum Problem werden. Wünschenswert wäre es, Informations‐ und Kommunikationstechnologien weniger invasiv zu gestalten, so dass sie weniger Anreize bieten, mit der Technologie über das notwendige und sinnvolle Maß hinaus zu interagieren. Dass IT‐Konzerne freiwillig auf die Chancen, Nutzer zu binden (und Daten über sie zu gewinnen) verzichten, ist jedoch illusorisch. Zielführender scheint daher die Entwicklung von Technologien (insbesondere Apps), die Mediennutzer dabei unterstützen, ihre Mediennutzung selbst zu regulieren. Einige der derzeit auf dem Markt befindlichen Apps, die diese Funktion bieten, wurden bereits in das Medienkompetenztraining integriert.

Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir unsere Erkenntnisse einer größeren Bevölkerungsgruppe zugänglich gemacht. Dazu wurden (lokale) Medien (Nürnberger Zeitung, SWR2) einbezogen. Zudem haben wir eine Trainingsversion entwickelt, mit welcher die OnlineÜbungen (ohne Präsenzteil) durchgeführt werden können, was einer größeren Zielgruppe den Zugang zum Training ermöglicht.

Involved:

Contributing FAU Organisations:

Funding Source

Research Areas